Ärzte-Fortbildung: Alles rund um den Knickfuß bis hin zum Talus Verticalis

Gehört jeder Knickfuß therapiert?
Welcher Knickfuß kann sich auch ohne Therapie von selbst bessern?
Und wann muss operiert werden?

Diese und viele weitere Fragen vom Knickfuß bis zum Talus verticalis wurden im Juni 2024 von unserem Expertenteam der Orthopädischen Kinderklinik Aschau im Rahmen einer Ärzte-Fortbildung beantwortet.

Wir freuen uns, dass so viele Kinderärzt:innen aus der Region die Gelegenheit wahrgenommen haben, sich über Besonderheiten, Fallstricke und Erfahrungen in der ambulanten und stationären Behandlung von Kleinkindern bis Jugendlichen zu informieren – mit dem Ziel, Behandlungsstrategien zu beleuchten, um einen sicheren und souveränen Umgang mit Fußdeformitäten zu erlangen.

Nach einleitenden Worten des kommissarischen Ärztlichen Leiters Dr. Hans Forkl folgten fünf interessante Vorträge mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

  • Die Kinderorthopäden Dr. Johannes Wolz und Dr. Stephan Wieser stellten die anatomische Entwicklung des Fußes vom Affen bis zum heutigen Menschen sowie den Nutzen des komplexen Fußaufbaus für den aufrechten Gang dar. Mit zahlreichen Bildern wurden die Unterschiede zwischen einem flexiblen und unproblematischen Knickfuß im Vergleich zum rigiden und pathologischen Knickfuß erklärt und die diagnostischen Möglichkeiten gezeigt.
  • Professor Harald Böhm, Leiter des Ganglabors, präsentierte ausführlich die Möglichkeiten einer Ganglabor-Untersuchung sowie die damit verbundene Datenerhebung. Es zeigte sich, dass nicht immer der röntgenologische und statische Untersuchungsbefund mit der dynamischen Ganglaboruntersuchung übereinstimmt. Umso wichtiger erscheint gerade beides um eine korrekte Indikation für die notwendigen Therapien zu stellen.
  • Dr. Christel Schäfer erläuterte die konservativen Behandlungsmöglichkeiten mit Einlagen und/oder Orthesen und deren Notwendigkeit bei der Behandlung von Knickfüßen. Mit ihrer über 20-jährigen Erfahrung in der Behandlung von Fußdeformitäten vermittelte sie kompetent die klinische Praxis mit den wissenschaftlichen Grundlagen und deren Entwicklung in den letzten Jahren mit zahlreichen Bildern und Beispielen.
  • Physiotherapeut Klaus Baumgart schilderte schließlich seine Erfahrung in der Klinik und außerhalb in Bezug auf die Behandlung von Knick-Senkfüßen. Die Teilnehmer:innen konnten mehr über die Möglichkeiten der Physiotherapie, aber auch deren Limitierung in Bezug auf die Behandlung des Knickfußes bis hin zum Talus verticalis.
  • Abschließend stellte Dr. Matthias Göggel die operativen Möglichkeiten beim problematischen Knickfuß vor. Neben einem knappen Überblick bei syndromalen Grunderkrankungen mit komplexen Fußfehlstellungen und hochspeziellen Operationstechniken zeigte er in überwiegendem Maße die Arthroriseschraube oder auch die OP nach Evans als favorisierte Operationstechniken mit deren Vor- und Nachteilen vor.

Bei einem kleinen Snack konnten sich alle Teilnehmer:innen sowie die Referent:innen der Orthopädischen Kinderklinik Aschau über ihre Erfahrungen und weitere Fragen rund um den Knickfuß austauschen.

Übrigens:
Nach dieser gelungenen Auftakt-Veranstaltung planen wir weitere Fortbildungen zu Themen wie Beinachsenabweichungen, Hüftdysplasien und Klumpfußtherapien in unserer Orthopädischen Kinderklinik Aschau.

Der nächste Termin mit dem Schwerpunkt Hüfte und Hüftdysplasien ist für Herbst 2024 geplant.

Unser Anliegen ist es, einen bereichernden Austausch zwischen Kinderärzten, Kinderorthopäden und Therapeuten im Chiemgau und den umliegenden Regionen zu bieten.

 

(Unser vortragendes Expertenteam der Kinderorthopädie von links nach rechts:
Dr. Christel Schäfer, Dr. Matthias Göggel, Prof. Dr. Harald Böhm, Dr. Hans Forkl, Dr. Stephan Wieser, Claus Baumgart, Dr. Johannes Wolz)