
Ferdinand Wagner
Bei der Hüftdysplasie handelt es sich um eine angeborene, häufige Fehlbildung. Die Hüfte ist hierbei nicht vollständig ausgereift.
Als Steigerungsform ist hier die Hüftgelenksluxation zu werten, hierbei hat der Hüftkopf das Hüftgelenk teilweise oder bereits vollständig verlassen, es kommt zur Fehlstellung des Hüftgelenkes.
Die angeborene Hüftdysplasie ist hierbei als eine Fehlstellung oder Minderentwicklung des Hüftgelenkes beim Säugling/Baby oder Kleinkind sehr früh zu diagnostizieren und auch zu therapieren.
Das weibliche Geschlecht ist hiervon mit einem Verhältnis von 4:1 benachteiligt.
Als Ursache der kongenitalen Hüftdysplasie sind neben einer mehr oder weniger ausgeprägten, physiologischen Unreife auch genetische, hormonelle oder mechanische Faktoren (zum Beispiel Steißlage) zu nennen.
Auch finden sich gelegentlich Zusammenhänge mit anderen, körperlichen Auffälligkeiten wie Klumpfüßen, Knick-Platt-Füßen, Gesichtsasymmetrien und muskulärem Schiefhals.
Eine vollständige, angeborene Luxation des Hüftgelenkes ist hierbei äußerst selten, diese kann sich jedoch verzögert im ersten Lebensjahr sekundär entwickeln aufgrund fehlender Behandlung einer übersehenen Hüftgelenksdysplasie. Es tritt dann zwangsläufig eine Unterentwicklung mit zunehmender Luxation des Hüftgelenkes ein, die Hüftpfanne verkümmert, die hüftumgreifende Muskulatur schrumpft, eine spontane Normalisierung oder Einstellung des Hüftkopfes in die Hüftpfanne findet nicht mehr statt.
Die erste Diagnostik in der Ambulanz beinhaltet bei unseren kleinen Patienten immer eine sorgfältige, klinische Untersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung mit Auswertung der Ergebnisse nach Graf.
Mögliche hinweisende Symptome einer krankhaften Hüftsituation können hier asymmetrische Hautfalten im inneren Oberschenkelbereich, Beinlängenunterschiede oder Abspreizhemmungen der Beine sein.
Eine radiologische Bildgebung ist bei den Babys und Kleinkindern mit überwiegend knorpelig angelegten Hüftköpfen in der Regel nicht angezeigt. Die flächendeckende Ultraschalluntersuchung findet in der Regel im Rahmen der U2- bzw. U3- Vorsorgeuntersuchungen statt.
Die Festlegung einer Therapie sowie eines langfristigen Therapieplans erfolgt direkt während der ambulanten Vorstellung. Sollten sich im Rahmen der ambulanten Vorstellung behandlungspflichtige Befunde ergeben, wird zunächst eine konservative Therapie eingeleitet.
Man unterscheidet hier vor allem zwischen konservativer Ausreifungsbehandlung (vor allem bei unreifen Hüften Typ IIa oder Typ IIc nach Graf, Behandlung mit der sogenannten Tübinger Schiene) und Repositionsbehandlung mit folgender Ruhigstellung und Nachreifung, dies wird vor allem anhand des Schweregrades der Pathologie entschieden.
Grundsätzlich muss beachtet werden, dass jede therapierte Hüfte bis ins Erwachsenenalter kontrollpflichtig bleibt aufgrund möglicher, sekundärer Probleme wie etwa Hüftkopfnekrosen oder sekundärer Hüftdysplasien. Hierzu sind in der Regel Röntgenkontrollaufnahmen nach Gehbeginn, im Alter von acht bis zehn Jahren sowie nach Wachstumsabschluss indiziert.
Kongenitale Hüftdysplasie - Konservative Behandlung
Sollten sich im Rahmen der ambulanten Vorstellung behandlungspflichtige Befunde ergeben, wird zunächst eine konservative Therapie eingeleitet.Kongenitale Hüftdysplasie - Operative Behandlung
Manchmal zeigt sich vor allem bei teratologischer Hüftluxation, aber auch bei längerer Luxationsdauer oder anderer, anatomisch ungünstiger Voraussetzungen oben bezeichnete Overhead-Extensionsbehandlung ohne Erfolg.In unserer Spezialambulanz Hüftdysplasie haben wir, nicht zuletzt aufgrund einer gesteigerten Vortestwahrscheinlichkeit (bei uns werden in der Regel bereits voruntersuchte und als „auffällig“ befundene Kinder mit Hüftpathologie vorgestellt), eine hohe Anzahl an pathologischen, behandlungspflichtigen Hüftbefunden, was einer sehr großen Expertise gleichkommt.
Die Festlegung einer Therapie sowie eines langfristigen Therapieplans erfolgt direkt während der ambulanten Vorstellung.
Die physiotherapeutische Behandlung der kongenitalen Hüftdysplasie zielt darauf ab, das Behandlungsergebnis sicherzustellen, die muskulären Dysbalancen auszugleichen und die weitere Bewegungsentwicklung zu fördern.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Anleitung und Unterstützung der Eltern, sowohl im Umgang mit den Hilfsmitteln als auch mit den therapeutischen Maßnahmen.
Zur Anwendung kommen:
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